Dass die komplementärmedizinisch tätige Ärzteschaft durch die Einführung der neuen Wirtschaftlichkeitsprüfungs-Screening-Methode (Regressionsanalyse) benachteiligt wird, ist seit der Einführung im Statistikjahr 2018 offensichtlich!
So kommentierte die FMH in der Schweizerischen Ärztezeitung: «Bei der Einführung einer neuen Methode gebe es immer auch Verlierer. Eine Gruppe seien z.B. komplementärtätige Fachärzte für Allgemeine und Innere Medizin, die generell wenig Medikamente abgeben oder verordnen. In diesen Fällen würde der Regressionsindex Totale Kosten nach oben, d.h. zu Ungunsten des Arztes korrigiert». https://saez.swisshealthweb.ch/de/article/doi/saez.2021.19520
Die UNION und die FMH haben auch 2023 bei santésuisse massiv wegen der Ungleichbehandlung Komplementärmedizin interveniert und die Versicherer wissen, dass sie hier schlecht unterwegs sind, weil die PCGs (pharmaceutical cost groups) in die falsche Richtung gehen. Nach neusten Informationen haben deshalb immerhin die Warnbriefe und Verfahren bei komplementärmedizinisch tätigen Ärzt: innen abgenommen.
2023 konnte anhand der ärzteeigenen NewIndex Zahlen nicht gezeigt werden, dass komplementärmedizinisch tätige Ärzt: innen ein weniger morbides Patientengut haben, wie es von den Versicherern immer wieder behauptet wird. Und somit ist dieses Faktum der Versicherer widerlegt!
Wenn betroffene Kolleg: innen als Reaktion auf einen Brief der santésuisse einfach in den Ausstand treten und nur noch Privatrechnungen ausstellen, ist dies eine komplett falsche Reaktion (eine Mischung von Privatrechnungen und Rechnungen nach Tarmed sind wegen dem Kontrahierungszwang verboten). Im Gegenteil sollen die Praxisbesonderheiten ins Feld geführt werden und vor allem von Anfang an juristische Hilfe und Beratung in Anspruch genommen werden. Die FMH führt seit drei Jahren einen juristischen Austausch unter Anwält: innen durch, welche sich im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsprüfung für betroffene Ärzt: innen einsetzen. Die Materie im Bereich der ärztlichen Wirtschaftlichkeitsprüfung ist sehr komplex und die technischen Details hinter der Methode sind umfangreich.
Kolleg: innen, die in der Wirtschaftlichkeitsprüfung auffallen, sollten sich weiterhin, und sehr gerne auch rückwirkend, bei den entsprechenden medizinischen Fachgesellschaften melden, damit sich die UNION einen Überblick über die Entwicklungen verschaffen kann. Sollte santésuisse einzelnen Mitgliedern «Zwischenlösungen» vorschlagen, dann bitten wir auch solche Vereinbarungen unbedingt der UNION und dem Tarifdienst der FMH zur Kenntnis zu bringen!
Die FMH hat im internen Bereich Ihrer Homepage die FAQ zur Wirtschaftlichkeitsprüfungs-Screening-Methode aktualisiert.
UNION, 20. Dezember 2023